Sie möchten Kalligraphie lernen und haben Schwierigkeiten mit den Schreibfedern oder dem Papier? Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen und Beschreibungen der einzelnen Federarten.
Wie schreiben die unterschiedlichen Federn?
Bandzugfedern - auch "Breitfedern" oder "Rundschriftfedern" genannt - erzeugen unterschiedliche Strichstärken, abhängig von der Richtung, in welche die Feder gezogen wird. Bei seitlicher Führung entsteht ein dünner Strich, wird die Feder nach unten gezogen, automatisch ein breiter.
Der Begriff Bandzugfeder kommt von der bandartigen Form des Striches, die sich mit dieser Feder erzeugen läßt und daher, daß die Feder in der Regel nur gezogen wird. Wird die Feder gegen den Strich geschoben, kann die Tinte nicht fließen.
Der Strich wird automatisch dick und dünn durch Führung der Feder in unterschiedliche Richtungen.
Sogenannte "Elefantenrüssel", die Auf- und Abschwünge z. B. an den Buchstaben gotischer Schriften, entstehen durch "Aufkanten" der Bandzugfeder beim Schreiben, d. h. durch Drehen der Schreibfeder auf die Kante während des Schreibens.
Kursive Buchstaben mit der Bandzugfeder geschrieben.
▪ Alle Alphabete, die Sie hier ansehen können, werden mit der Bandzugfeder geschrieben.
▪ Eine Schreibanleitung für die Bandzugfeder gibt es hier.
▪ Angebote für Bandzugfedern finden Sie hier.
Plakatfedern
entsprechen in Ihrer Funktion den Bandzugfedern (siehe oben), sind aber breiter, um größere Schriften zu ermöglichen. Plakatfedern können im Gegensatz zu den Bandzugfedern auch geschoben werden. Dadurch ergeben sich zusätzliche gestalterische Freiräume.
Schnurzugfedern
bzw. Plattenfedern sind meist unter den Fabrikmarken "Ornamentfeder" (Brause & Co) oder "Redisfeder" (Heintze & Blanckertz) bekannt. Die Strichstärke bleibt bei normalem Gebrauch immer gleich, je nach Größe der vorderen Schreibplatte zwischen 0,5 und 5mm. Durch das Aufkanten der Feder während des Schreibens (das Drehen der Feder auf die Schreibkante) läßt sich die Strichstärke verändern und so können mit etwas Übung sehr kreative und flotte Schriften geschrieben werden.
gleichbleibende Strichstärke bei "normaler" Führung
Verjüngung des Striches durch "Aufkanten" der Feder während des Schreibens
Spitzfedern
- auch Schwellzugfedern genannt, werden für Schreib- und Handschriften verwendet. Beliebte Schriften sind z.B. die englische Schreibschrift Anglaise und die Copperplate. Durch unterschiedlichen Druck auf die Feder während des Schreibens läßt sich die Strichtstärke variieren, wobei nur Druck gegeben werden kann, wenn die Feder gezogen wird, weil Sie beim Schieben im Papier stecken bleiben oder kratzen würde.
Seitlich und nach oben geführte Striche bleiben also immer dünn.
Je elastischer die Feder, umso stärker sind die möglichen Strichstärken-Unterschiede, aber umso empfindlicher reagiert die Feder auf "falschen" Druck, das heißt auf Druck, während die Feder geschoben wird.
Die vielen verschiedenen Spitzfeder-Sorten unterscheiden sich (abgesehen von der äußeren Form) durch unterschiedliche Elastizität und unterschiedlich feine Schreibspitzen:
EF = extra fein, F = fein, M = medium, B = breit.
▪ Angebote für Spitzfedern finden Sie hier.
▪ Eine Anleitung mit Video zur Verwendung von Spitzfedern finden Sie hier.
Pfannenfedern
Pfannenfedern haben im Gegensatz zu Spitzfedern eine sogenannte "Pfanne" als Schreibspitze. Dadurch ist der Strich meist etwas kräftigerer als bei der Spitzfeder, dafür gleitet sie etwas leichter über das Papier. Deshalb ist sie besonders für Kinder geeignet, die noch nicht ganz so viel Geschick beim Schreiben entwickelt haben.
Genau wie bei der Spitzfeder kann mit einer elastischen Pfannenfeder durch unterschiedlichen Druck die Strichstärke variiert werden. Die vielen angebotenen Pfannenfedern unterscheiden sich - abgesehen von der äußeren Form - hauptsächlich durch unterschiedliche Elastizität und unterschiedlich große Pfannen.
Zeichenfedern
Zeichenfedern werden zum Zeichnen verwendet und ermöglichen feinste Linien und Schraffuren. Zum normalen Schreiben sind sie in der Regel nicht geeignet, weil die äußerst feinen Federn zumeist im Papier stecken bleiben, sobald sie geschoben werden. Zeichenfedern gibt es ebenfalls in unterschiedlicher Feinheit und unterschiedlicher Elastizität.
Linksgeschrägte Federn
In der Regel versteht man unter einer Linkshänderfeder eine der Bandzugfeder ähnliche, aber "links" geschrägte Feder. Streng genommen gibt es aber keine Linkshänderfedern. Die Linkshänder wurden vor 50 oder 100 Jahren - aus dieser Zeit stammen die meisten der im Kalligraphie-Shop angebotenen Schreibfedern - keineswegs mit besonderen Produkten versorgt, sondern in der Regel zu "normalem", rechtshändigem Schreiben umerzogen.
Die linksgeschrägten Schreibfedern wurden bei einer bestimmten Handhaltung den rechtsgeschrägten Federn vorgezogen, weil sie eine bequemere Auflage auf dem Papier ermöglichen. Das heißt, daß auch Rechtshänder mit linksgeschrägten Federn schreiben können. ▪ Genauere Informationen hierüber finden Sie hier.
Ob die linksgeschrägten Federn für das linkshändige Schreiben nützlich sind, hängt von der Handhaltung ab. Generell sind auch alle anderen Arten von Federn für Linkshänder geeignet.
▪ Hier gibt es einen kleinen Kurs über eine gute Handhaltung für das Schreiben mit Links.
▪ Angebote für Linksgeschrägte Federn finden Sie hier.
Doppelstrich-Federn
Diese Federn erzeugen 2 parallele Linien, meist von unterschiedlicher Stärke.
Da leider keine guten Doppelstrich-Federn mehr hergestellt werden, finden Sie im Kalligraphie-Shop keine regelmäßigen Angebote. In der Abteilung "Sondermodelle" gibt es aber von Zeit zu Zeit einige antike Stück im Angebot.
Ellenbogen-Federn
Diese extravaganten Federn erleichtern durch ihre Winkelstellung das Schreiben kursivstehender Schriften. Mit ihrer Hilfe muß das Handgelenk beim Schreiben nicht übermäßig abgewinkelt werden. Ein schönes Beispiel für kursive Schriftarten ist die Englische Schreibschrift Anglaise.
Diese Art der Feder wird nicht mehr in guter Qualität hergestellt, aber im ▪ Kalligraphie-Shop gibt es noch einige antike Modelle zur Auswahl.
Alternativ zu den Ellenbogenfedern kann der "Ellbow Oblique" Federhalter verwendet werden. So lassen sich auch mit alle anderen Spitzfedern bequem kursive Schriften schreiben.
▪ Angebote für Ellenbogen-Federn finden Sie hier.
▪ Einen "Ellbow Oblique" Federhalter finden Sie hier.
Rechteckplatten-Federn
Rechteckplattenfedern sind eine Erfindung des deutschen Kalligraphen Karlgeorg Hoefer und wurden von der Firma Brause & Co hergestellt (Nr. 505).
Das auffallende Merkmal eines Striches mit dieser Art Feder ist der um 90 Grad verdrehte Ansatzwinkel im Vergleich zu einer normalen Bandzugfeder (sie Abbildungen). Wird die Rechteckplattenfeder beim Schreiben auf die Kante gedreht, entstehen zusätzlich unterschiedliche Strichstärken. Diese Technik erfordert natürlich etwas Übung.
Die Federn werden leider auch nicht mehr hergestellt. Es ist aber möglich, sich eine zu basteln, indem die runde Schreibplatte einer 4 oder 5 mm breiten Schnurzugfeder mit einer Diamantfeile an den Seiten gerade geschliffen wird. Diese Variante ist zwar weniger elastisch als das Original, aber der Aufwand lohnt sich trotzdem.
▪ Die Abteilung "Sondermodelle" finden Sie hier.
▪ Eine Alphabetvorlage finden Sie hier. (pdf-Dokument, 273 KB).
Notenfedern
Die Notenfeder ist doppelt gespalten und wurde ursprünglich zum Zeichnen von Noten verwendet. Durch den doppelten Spalt ermöglicht diese Feder extreme Strichstärkenunterschiede und das Schreiben sehr ausgefallener Schriften.
Antike Stücke sind nur noch selten zu finden, aber zum Glück wird die Feder seit kurzem wieder in guter Qualität hergestellt!
Notenlinien-Federn
Passend zu den Notenfedern gibt es die Notenlinien-Feder. Von der Firma Brause & Co wird noch eine hergestellt. Mit ihr lassen sich 5 parallele Linien ziehen, auf denen der Musiker dann seine Noten verzeichen kann. Zum Schreiben oder für Verzierungen ist die Feder allerdings nur bedingt geeignet.
Neben der eleganten Form der Buchstaben ist ein Merkmal der Anglaise der starke Kontrast zwischen feinen Aufstrichen und teilweise sehr kräftigen Abstrichen. Daher benötigen Sie für diese Schriftart eine Spitzfeder mit hoher Elastizität und möglichst feiner Spitze.
Beliebte Federn sind z.B. die No. 303 von Joseph Gillott, die No. 66 EF von Brause & Co oder Federn vom Typ Alfred.
Es gibt aber eine ganze Reihe anderer Federn, die auch sehr gut geeignet sind, abhängig davon, wie das Ergebnis aussehen soll. Hier hilft nur "Probieren", um die persönlichen "Lieblingsfedern" herauszufinden.
▪ Eine große Auswahl gibt es im Kalligraphie-Shop auf den Spitzfeder- und Zeichenfeder-Seiten.
▪ Verwenden Sie die Suchfunktion, um die Auswahl entsprechend zu sortieren.
▪ Eine Auswahl von 6 sehr guten Spitzfedern für die Anglaise gibt es im Sortiment.
Im Gegensatz zu Schreibgeräten, die auf Druck nicht oder fast nicht reagieren (z.B. Bleistifte, Füller und Kulis), können elastische Schreibfedern das Kind beim Entwickeln feinmotorischer Fähigkeiten unterstützen! Sobald in der Schule das Schreiben gelernt wird, können die Stahlfedern zu mehr Freude beim Schreiben beitragen. Kleinere Kinder benutzen die Federn gerne zum Malen. Wenn die eine oder andere Feder dabei kaputt geht, ist nicht viel verloren.
Generell sind Pfannenfedern und Schnurzugfedern bis ca. 1,5mm Breite für Kinder gut geeignet, weil sie nicht ganz so spitz sind und daher leichter über das Papier gleiten. Je härter die Feder (weniger elastisch) und je größer die Pfanne, umso einfacher die Handhabung, aber umso geringer sind die möglichen Strichstärkenunterschiede, die erzeugt werden können.
Geschickte Kinder können auch jederzeit alle anderen Federn versuchen.
▪ Eine Zusammenstellung mit Federn für Kinder finden Sie hier.
Wenn die Feder neu ist, dann perlt die Tinte auf der glatten, metallischen Oberfläche und kann dadurch nicht zur Schreibspitze fließen. Oder es fließt mehr Tinte auf das Papier als gewünscht oder ein ganzer Tropfen fällt von der Feder. Das Problem läßt nach einer Weile nach, wenn die Metalloberfläche durch die Feuchtigkeit oxidiert und dadurch rauher wird. Auf der rauhen Oberfläche haftet die Tinte gleichmäßiger und fließt dadurch auch gleichmäßiger auf das Papier.
Bei neuen Federn empfehle ich, die Feder kurz in die Tinte zu tauchen und dann mit einem Papiertuch an der Spitze kräftig, aber vorsichtig abzureiben. Sie können auch etwas Essig verwenden, um die Metalloberfläche zu oxidieren.
Das "Abflammen" der Feder, wie es immer wieder empfohlen wird, kann der Feder leicht den Garaus machen, denn durch zu starke Hitze verliert das Metall seine Elastizität, wird weich und federt bei Druck nicht mehr zurück. Der Federspalt kann sich dann nicht mehr schließen und die Tinte kann nicht mehr fließen. Ansonsten bewirkt das Erhitzen gleichfalls ein Oxidieren der Metalloberfläche. Ob der Feder-Spalt nicht ganz geschlossen ist, können Sie prüfen, indem sie die Feder gegen das Licht halten und schauen, ob Licht durch den Spalt scheint.
Beim "normalen" Schreiben wird die Feder sowohl gezogen als auch geschoben. Mit sehr feinen und spitzen Federn ist das schwierig.
Pfannenfedern und schmale Schnurzugfedern bis 1,5 mm sind gut geeignet. Je härter (weniger elastisch) die Feder, und je größer die "Pfanne" (die Schreibspitze) umso einfacher ist die Handhabung. Für größere Schriften sind auch schmale Bandzugfedern bis ca. 1mm geeignet.
▪ Eine Auswahl von guten Schreibfedern im Sortiment finden Sie hier.
Nein, es gibt aber unterschiedliche Arten von Federn, von denen manche recht einfach zu handhaben sind und manche etwas schwieriger. Die Federn-Auswahl ist davon abhängig, welche Schriftart Sie schreiben möchten. Pfannenfedern mit geringer Elastizität sind den normalen Füllerfedern ähnlich und daher am einfachsten zu handhaben, auch für Kinder, jedoch erzeugen sie nur gleichbleibende Strichstärken und sind daher für die Kalligraphie nicht ganz so interessant.
▪ Verwenden Sie die Suchfunktion, um die Federn-Auswahl entsprechend zu sortieren.
Es gibt unterschiedliche Qualitäten, sowohl was die Schreibfähigkeit der Tinte betrifft als auch die Lichtbeständigkeit. Normale Füllertinten sind kaum lichbeständig. Das bedeutet, daß der Text durch das Tageslicht schon nach wenigen Monaten deutlich an Leuchtkraft verliert, bei direkter Sonnenbestrahlung schon nach einigen Tagen. Eine 100 %ige Lichtechtheit gewährleisten nur die "dokumentenechten" Tinten. Das sind meistens Eisengallustinten, deren Hauptbestandteile Gallapfel und Eisensulfat sind. Zum Üben sind allerdings die meisten handelsüblichen Tinten gut. Durch Vergleichen verschiedener Produkte finden Sie die feinen Unterschiede schnell heraus.
Die im Kalligraphie-Shop angebotenen Tinten haben eine sehr gute Lichtechtheit und fließen leichter aus der Feder als handelsübliche Füllertinten, sind also für Arbeiten die nach ein paar Jahren noch schön sein sollen, gut geeignet.
▪ Eine Auswahl von Tinten - mit und ohne Glanz - finden Sie hier.
Tinten sind wässrige Lösungen aus Farbstoffen. Der farbgebende Stoff, ob pflanzlich oder chemisch, liegt also im Wasser in gelöster Form vor. Tinten sind dünnflüssig, bleiben auch nach dem Trocknen wasserlöslich und sind mehr oder weniger lasierend, haben also eine geringe oder gar keine Deckkraft. Die Lichtechtheit ist vor allem bei den pflanzlichen Tinten und bei den herkömmlichen Füllertinten (aus Anilin-, Fuchsin- oder Eosin-Farbstoffen etc.) meist schlecht. Es gibt aber natürlich auch sehr hochwertige, beständige und dokumentenechte Tinten. Tinten sind gut geeignet für das Schreiben von Texten auf Papier.
Tuschen sind pigmentierte Flüssigkeiten. Die Pigmente, z.B. Russpartikel aus Lampenruss oder aus der sauerstoffreduzierten Verbrennung von ausgesuchten Hölzern, sind in Wasser unlöslich und werden durch verschiedene Bindemittel, zum Beispiel Natur- oder Kunstharze, in der Schwebe gehalten. Nach einiger Zeit setzen sich die Pigmente aber wieder ab und die Tusche muß dann vor dem Gebrauch ordentlich geschüttelt oder gerührt werden, so daß die Pigmente sich wieder gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilen.
In der traditionellen chinesischen und japanischen Kalligraphie und Tuschmalerei werden Stangentuschen verwendet, die erst kurz vor dem Gebrauch auf Schiefersteinen mit Wasser angerieben werden.
Tusche ist mit Ausnahme der chinesischen Stangentusche meist mehr oder weniger dickflüssig und etwas klebrig, hat eine hohe Deckkraft, eine gute Feuchtigkeitsbeständigkeit und je nach verwendetem Pigment eine sehr gute bis 100%ige Lichtbeständigkeit, bleicht also auch bei Sonnenbestrahlung wenig oder gar nicht aus. Zum Schreiben auf glattem Leder oder Holz eignet sich Tusche durch ihre hohe Deckkraft sehr gut.
Tip: Leder kann ggf. mit Alkohol oder Ochsengalle entfettet werden, um ein Perlen der Schreibflüssigkeit zu verhindern. Holz wird vor dem Schreiben sehr fein geschliffen und mit einem verdünnten Lack oder Öl sehr dünn eingerieben, um die Poren zu verschließen, damit die Tusche nicht verläuft.
▪ Hochwertige Tuschen der Firma Rohrer & Klingner in verschiedenen Farbtönen finden Sie hier.
▪ Eine Auswahl von Tinten - mit und ohne Glanz - finden Sie hier.
Die "Leimung" des Papiers verhindert ein Verfließen der Tinte oder Tusche. Die allermeisten Papiere für den alltäglichen Bedarf (normale Schreibblöcke, Kopierpapier etc.) besitzen nur eine sehr dünne oberflächliche Leimung, die für die meisten Anwendungen ausreicht. Beim Schreiben mit Tinte und Feder ist die Leimung dann allerdings zu schwach, sie löst sich durch die Flüssigkeit auf, und dann zerfließt die Tinte. Abgesehen davon sind diese Papiere nicht sehr stabil, erlauben keine Korrekturen und sind nicht alterungsbeständig, das heißt, sie werden durch Lichteinfluß und Schmutzstoffe in der Luft schnell vergilben.
Hochwertige Papiere für den Künstlerbedarf haben je nach Verwendungszweck eine kräftigere, das Papier ganz oder teilweise durchdringende Leimung. Eine Alterungsbeständigkeit ist gegeben, wenn das Papier als "säurefrei" bezeichnet wird. Gute Künstlerpapiere haben zusätzlich eine alkalische "Pufferung" gegen schädigende, saure Umwelteinflüsse.
Für die Kalligraphie sind spezielle Zeichenpapiere und -kartone mit mindestens 100 g pro m² sehr gut geeignet. Im Künstler-Fachhandel gibt es eine riesige Palette verschiedener Papiere, und die Auswahl fällt schwer: Ist das Papier zu rauh, wird das Schreiben mit der Bandzug- oder Spitzfeder mühsam oder gar unmöglich. Beim Schreiben mit einer Rohrfeder, einem Pinsel, Pappstreifen oder anderen Fundstücken ergeben sich allerdings wieder neue Möglichkeiten, was die Papierqualität betrifft.
Experimentieren Sie mit verschiedenen Papieren, um herauszufinden, welche Untergründe für welche Schreibgeräte und Ihre persönlichen Techniken geeignet sind.
▪ Eine kleine Auswahl von guten Papieren und Büttenpapieren finden Sie hier.
Für Verzierungen und Schnörkel benötigen Sie eine Spitzfeder oder eine Pfannenfeder. Pfannenfedern mit geringer Elastizität sind anfangs leichter zu handhaben als Spitzfedern, weil diese bei flotter Führung leicht im Papier stecken bleiben oder kratzen. Sind Sie geübt im "schnörkeln", eignen sich auch die feinen und elastischen Spitzfedern, mit denen Sie sehr wirkunsvolle Strichstärken-Unterschiede erzielen können.
Beginnen Sie mit einfachen Formen wie den hier abgebildeten und finden Sie von dort ausgehend Variationen. Übungen mit dem Bleistift auf einem großen Bogen Papier sind sehr hilfreich. Harmonische und ausgewogene Formen gelingen erst nach einiger Übung!
Grundsätzlich ja. Die meisten Linkshänder/innen haben sich allerdings eine Handhaltung angewöhnt, die das Schreiben mit der Feder schwieriger macht, als es notwendig wäre. Im Kapitel über das Linkshändige Schreiben finden Sie weitere Informationen hierzu. Beim Schreiben mit Bandzugfedern gibt es eine Besonderheit, die Sie dort nachlesen können.
▪ Hier kommen Sie zum Kapitel über das Linkshändige Schreiben.
Wenn die Feder nicht unmittelbar nach dem Schreiben gereinigt wird, verkrustet sie, fängt an zu rosten und ist bald nicht mehr brauchbar. Das Säubern mit einem trockenen Papiertuch ist ausreichend, sofern Sie mit Tinte geschrieben haben. Wenn Sie mit Tusche schreiben, ist ein feuchtes Tuch zu empfehlen.
Nicht unter den Wasserhahn halten, sonst dringt Wasser in die Halterung und führt dort zu Rost.
Wenn Sie mit der Bandzugfeder schreiben, sind Schriftarten mit einfachen geraden oder runden Formen wie z.B. die "Karolingische Minuskel", die "Unziale" die "Antiqua" oder "Rundgotisch" zu empfehlen. Schriftarten wie "Fraktur", "Kanzlei", "Schwabacher" und "Textur" erfordern einiges an Übung, weil die Feder beim Schreiben oft aufgekantet und teilweise sogar gedreht werden muß.
Wenn Sie mit der Spitzfeder schreiben, können Sie eine einfache Form zum Üben verwenden, wie sie auf der Seite "Die elastische Spitzfeder" gezeigt wird (siehe Link in der Navigation).
▪ Alphabetvorlagen und Übungshefte für verschiedene Schriftarten finden Sie hier.
Bis vor einigen Rechtschreib-Reformen (ca. 1850) waren 2 Arten von kleinem "s" in Gebrauch: Das lange "⌠" und das runde "s". Je nach Stellung des "s" im Wort wurde entweder das eine oder das andere verwendet.
Wenn Sie alte Schriften schreiben (z.B. Fraktur, Schwabacher, Textur, Karolingische Minuskel, etc.), verschönert die Verwendung beider "s" das Schriftbild ungemein und gehört einfach zu den Schriften dazu. Bei moderneren Schriften wirkt es eigenartig, weil wir den Anblick nicht mehr gewohnt sind. Die beiden "s" werden nach folgenden Regeln verwendet:
Das lange "⌠" steht im Anlaut einer Silbe, also vor dem Selbstlaut, Umlaut oder Doppellaut. z.B. ⌠icher, ⌠ehen, lö⌠en, P⌠alm, Rät⌠el, Fern⌠ehen, usw. Beachten: ⌠ steht auch vor einem ausgefallenen stimmlosen "e", z.B. ich le⌠' (von: ich le⌠e), Verwech⌠lung (von: Verwech⌠elung), Ba⌠ler Straße (von: Ba⌠eler Straße)
Das runde "s" (auch "Schluß-S" genannt) steht im Auslaut einer Silbe, also nach dem Selbstlaut, Umlaut oder Doppellaut z.B.: Haus, Mesner, Kiosk, Kubismus, Dresdner. Ausnahmen: Lautverbindungen sp und ss.
Das "scharfe s" (ß) ist ein Zusammenzug aus langem "⌠" und rundem "s". Es wird oft als "sz" bezeichnet, was aber nur ein weitverbreitetes Mißverständnis ist. Das"scharfe s" (ß)steht leider auch kurz vor der Abschaffung. Zumindest in der Kalligraphie würde ich es wegen des schöneren Schriftbildes nicht durch ein Doppel-s ersetzen.